> Zurück

Musikzug Bleidenstadt blickt optimistisch in die Zukunft

Hendrik Jung, Wiesbadener Kurier 11.10.2013

Wie man aus einer Krise gestärkt hervorgehen kann, das beweist der 1968 gegründete Musikzug Bleidenstadt. „Wir mussten Auftritte absagen, weil wir nicht genug Musiker zur Verfügung hatten“, blickt der musikalische Leiter Thomas Swatosch auf die Zeit vor ungefähr fünf Jahren zurück. „Dabei mussten wir eigentlich auftreten, um neue Leute zu finden“, sagt Thomas Saliger, der seit 2008 der Vorsitzende des Vereins ist.

 

Thomas Saliger ist seit 2008 Vorsitzender des Musikzugs. Foto: RMB/Wolfgang Kühner

 

Ein Teufelskreis, aus dem der Internetauftritt den Musikzug ein Stück weit befreit hat. „Da haben wir neue Musiker aus Kettenbach gewonnen, die kannten uns vorher gar nicht“, betont Thomas Swatosch. Kein Wunder, denn statt mehr als 30 Auftritten pro Jahr wie in der Glanzzeit standen in jüngerer Zeit jährlich nur noch drei bis vier Konzerte an.

Repertoire erweitert

Das soll sich jetzt wieder ändern. „Wir haben uns musikalisch weiterentwickelt und gefestigt, sodass wir uns jetzt überall anbieten können. Auch für eine Tanzveranstaltung“, erläutert Thomas Saliger, dass man die Zeit der Krise genutzt hat, um den Musikzug voranzubringen. „Wir haben auch unser Repertoire extrem erweitert, und die Klangfarbe hat sich verändert. Vor fünf Jahren hatten wir noch keine Posaunen. Jetzt haben wir zwei davon und verfügen auch über Sopran-Saxofon und Flügelhorn“, fügt Pressewart Normen Nagel hinzu. Die neuesten Titel, die sich die 22 Musikerinnen und Musiker im Alter zwischen 27 und 72 Jahren erarbeitet haben, sind der Donna-Summer-Klassiker „Hot Stuff“ sowie den vor allem durch Louis Armstrong bekannt gemachten Hit „Just a Gigolo“. Aber auch so aktuelle Stücke wie „Set Fire To The Rain“ von Adele, Disco-Klassiker wie Abbas „Dancing Queen“ oder Musical-Melodien aus „König der Löwen“ sowie „Sister Act“ spielt der Musikzug in komplexen Bigband-Swing-Arrangements.

Gesucht werden auch noch erfahrene Musiker. „Eine besondere Bereicherung wären Gitarre und Keyboard“, findet Thomas Swatosch. Aber auch sämtliche Blasinstrumente sind willkommen. „Weil wir keine aktive Ausbildung machen, haben wir eine Lücke bei Kindern- und Jugendlichen“, bedauert der 41-Jährige.

Der heutige musikalische Leiter bekam im Alter von zehn Jahren von einem Vereinsmitglied Unterricht und ist jetzt seit 31 Jahren im Verein. Allerdings war sein Vater Reinhard auch 37 Jahre dessen Vorsitzender und Gründungsmitglied. „Zu der Zeit ging alles. Da waren die Leute froh, in einem Verein zu sein. Heute ist es umgekehrt“, erinnert sich der 72-Jährige. Innerhalb kürzester Zeit sei die Zahl der Musiker nach der Gründung von fünf auf mehr als 30 angewachsen. Schon ein Jahr später wurde der Fanfarenzug Hessenmeister, errang 1973 sogar einen Europameister-Titel. Kurz darauf gründete sich gar eine Majoretten-Gruppe.

Auf Kerbeumzügen

Die Tänzerinnen begleiteten die Musiker dann auf den Kerbeumzügen. „Das war Mitte der 80er Jahre das Hauptgeschäft: Kerbeumzug und Platzkonzert“, berichtet Thomas Saliger. Damals stieß der 43-Jährige zum Musikzug.

Anfang der 90er Jahre sei es dennoch zu einer Überalterung gekommen, sodass es sich seitdem streng genommen nicht mehr um einen „Zug“ handelt, weil die Musiker gar nicht mehr umherziehen. „Beim Geländeprofil im Untertaunus ist das eine Herausforderung. Vor allem, wenn man gleichzeitig noch Musik macht“, fügt der heutige Vorsitzende hinzu.

Der nächste Einschnitt sei dann im Jahr 2005 gewesen, als man ebenfalls wegen der Altersstruktur der Helfer, den eigenen Stand bei der Bleischter Kerb nicht mehr habe besetzen können.

Derzeit beteiligt man sich lediglich noch am Seniorennachmittag und dem Kinderfasching des Vereinsrings Bleidenstadt. Außerdem ist man immer gerne bereit, Benefizkonzerte zu spielen, schließlich will sich der Musikzug durch mitreißende Auftritte wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit spielen.

 

Der Musikzug Bleidenstadt (hier mit Thomas Saliger, Thomas Swatosch, Normen Nagel und Reinhard Swatosch, v. l.) blickt hoffnungsfroh in die Zukunft. Foto: RMB/Wolfgang Kühner

 

Quelle

http://www.wiesbadener-kurier.de/region/untertaunus/taunusstein/13516766.htm